rund_um_merlau


Linnes

… ist die Bezeichnung eines etwa 380 Hektar großen Waldes zwischen den Ortschaften Lehnheim, Atzenhain und Merlau.. Dieser inzwischen gebrauchssprachliche Name leitet sich von „Linden bzw. Lindes“ ab. Mit seinen drei Teichen (Absteich, Kammerwaldsteich und Fräuleinsteich) treffen hier zwei landschaftliche Bestandteile zusammen (Wald und Wasser).

Durch den Linnes führt die alte Landstraße von Grünberg nach Merlau und ist heute als Waldweg und in seiner Fortsetzung als Grünberger Weg bis ins Dorf erhalten geblieben.
Eine Vielzahl von Legenden ranken sich um das Waldstück, vor allem die Sagen vom wilden Jäger sind bis heute unvergessen.


 
Linnesteich Damm Linnesteich Damm

Die heute noch zu sehenden Überbleibsel des damaligen Dammes lösten bereits im Jahre 1568 heftigen Streit zwischen den Herren von Merlau und den Antonitern zu Grünberg aus. Dabei ging es um die Wasserrechte der Quelle oberhalb des Abtsteiches, die auf Merlauer Gemarkung lag und den Abtsteich mit Wasser versorgte, der wiederum auf Lehnheimer Gemarkung lag. Die Herren von Merlau wollten allerdings den Linnesteich, der keine eigene Quelle hatte, ebenfalls mit Wasser versorgen. Dafür wurde der Damm angelegt, dessen Reste man heute noch gegenüber des Abtsteiches sehen kann. Der Streit hierüber dauerte 30 Jahre, bis er friedlich beigelegt wurde.

Schiedslinde
Schiedslinde:

Der Standort der Schiedslinde war und ist noch immer kulturgeschichtlich bedeutend, da es sich hierbei um einen ehemaligen Versammlungs- und Gerichtsort handelte. So konnte hier unter anderem ein Streit zwischen dem Kloster St. Antoni zu Grünberg und den Herren von Merlau wegen einer Waldgrenze im Linnes am 19.07.1491 gütlich beigelegt werden. In Verbindung mit diesem Treffen wurde möglicherweise die Schiedslinde gepflanzt, da der Aberglaube dieser Baumart besonders vielfältige, starke und magische Wirkungen zuschrieb.
Der Verkehrsverein Mücke-Merlau widmete der Linde einst eine kleine Tafel, zur Erinnerung an deren Bedeutung. Das Team der Hobstallstowwe ließ im Jahre 2016 die in die Jahre gekommene Tafel restaurieren.
Noch vor wenigen Jahren zumindest als Baumstumpen noch erkennbar, nachdem vor Jahrzehnten ein kräftiger Sturm die gesamte Krone abgerissen hatte, wurde nun die Kraft der Natur dem kärglichen Rest ganz zum Verhängnis. Dieser brach nun völlig auseinander und wird in wenigen Jahren verfallen sein.


linnessteinbruch

Steinbruch im Linnes

Etwas versteckt im Linnes liegt einsam und verlassen ein alter Steinbruch. Umgeben von altem Baumbestand ermöglicht er einen Blick zurück in die beschwerliche Arbeit der Natursteingewinnung in früherer Zeit. Wann genau sich die hiesigen Menschen dies zunutze gemacht haben, ist heute nicht mehr nachvollziehbar, aber Steinbrüche, also Orte mit zugänglichem Vorkommen bestimmter Gesteinsarten, gab und gibt es seit Urzeiten auf der ganzen Welt. Vor allem waren kurze Transportwege ein ausschlaggebendes Kriterium neben der Abbaubarkeit des Gesteins für die Wahl seines Standortes. In den 60-er Jahren wurde sich hier von den Merlauern noch an Gesteinsbrocken (Basaltstein) zum Hausbau bedient.

Der ganze Steinbruch wurde inzwischen von der Natur zurück erobert. Er ist heute eine absolute Naturoase, die es auch weiterhin bleiben soll. Daher sollte dieser verwunschene Platz auch der Natur belassen werden